2011 jährte sich der Gedanke zum 40ten mal, dass auch die Avantgarde einen eigenen König ausschießen wollte. In dieser Zeit hat sich so einiges geändert. Wurde früher nur im kleinen geschlossenen Kreis auf einen kleinen Vogel geschossen, so wird mittlerweile in jedem Jahr ein großer, stattlicher Vogel in seine Einzelteile zerlegt. Seit dem Schützenjahr 2005 wird das Bierkönigschießen an der Giesendahlhalle abgehalten. Dort findet zeitgleich das Schützenkränzchen statt, wobei sich Alt und Jung näher kommen sollen.
Die Frage, die sich jeder Leser nun natürlich stellt: Wie läuft eigentlich so ein Bierkönigschießen für einen Avantgardisten ab? Zunächst trifft sich der gemeine Jungschütze an der Halle mit Gleichgesinnten, um für das abzuhaltende Spektakel vorzusogen. Die mobile Vogelstange muss aufgebaut, der Vogel aufgesetzt werden und anschließend wird das ganze Gewerk hochgekurbelt. Dies ist eine der vielen traditionellen Aufgaben der jüngsten Avantgardisten.
Diese sind noch motiviert genug und unverbraucht, so dass sie sich voller Elan an die Handkurbeln schmeißen können. Dem aber nicht genug: Nun müssen noch Pavillons und die Theke aufgebaut werden. Aus taktischen Gründen geschieht dies natürlich immer zum Schluss, da mit aufgebauter Theke und angeschlossenem Bierfass die Arbeitsmoral seltsamer Weise schlagartig gegen Null sinkt. Gut auch in diesem Fall, dass es unsere Arbeitstiere gibt, die auch hier stets vollen Elan zeigen. Da sie sich beim Aufbauen schon so abgemüht haben, dürfen sie dann ebenfalls die Bewachung der Pavillons für die Zeit übernehmen, in der sonst niemand an der Halle weilt. Treffen dann die Kameraden des Schützenvorstands ein, werden sie erlöst. Sie können nun nach Hause, sich umziehen um schnellstmöglich zum Treffpunkt der Avantgarde zu kommen. Dort wird sich dann gemütlich auf das Event eingestimmt.
Ebenfalls stoßen dann unsere Freunde des Spielmannszuges dazu, um uns mit ihren Klängen auf den bevorstehenden Marsch vorzubereiten. Mit einem kleinen Spaziergang in Marschform geht es anschließend durch das beschauliche Haaren, mit einem kleinen Zwischenstopp - um dann schnurstracks zur Halle zu marschieren.
Dort angekommen, werden noch schnell die Gäste begrüßt und Zack, wird sich daran gemacht aus, unserem Vogel Hackschnitzel zu machen. Nach gut 300 Schuss sind die letzten Reste aus dem Kugelfang heraus geblasen und der letzte Schütze darf sich nun Bierkönig nennen. Natürlich ist es ebenfalls Brauch, sich zu seiner Bierkönigswürde eine Mitregentin zu wählen.